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Baustein 1: Person-in-Environment
Baustein 1: Person-in-Environment
Nur als Interaktionspartner in sozialen (Austausch) Beziehungen können Menschen ihre Bedürfnisse, Interessen und Handlungskompetenzen und ihre sprachlich kommunizierten Bedeutungssysteme überhaupt entwickeln (Bunge & Mahner 2004, S. 152 f.).
Das Konzept der „person-in-environment“ bettet das Individuum in ein umfassenderes, soziales System ein. Die Qualität des sozialen Miteinanders ist abhängig von institutionellen Orten, in denen Menschen in hinreichendem Ausmaß Akzeptanz, soziale Unterstützung, Wärme, Solidarität (Bindung) und Schutz erleben. Im Anschluss an Obrecht (der sich wiederum auf die Bunge’sche Systemtheorie stützt; Obrecht 2000, 2005) kann man aus bedürfnistheoretischer Perspektive definieren: Ein „soziales Problem “ bedeutet, dass ein sozialer Akteur in seinen sozialen Beziehungen und Kontaktgestaltungen, im Rahmen seiner sozialen Integration oder in seiner Position in einem für ihn relevanten sozialen System „ein mittel- oder unmittelbar bedürfnisrelevantes Ziel nicht“ erreichen kann. So kann die Bedürfnisspannung nicht abgebaut werden (Klassen 2009, S. 47), was dann häufig erhebliche psychische Konsequenzen (Inkongruenz-Erfahrungen, niedrige Selbstbewertung, niedrige Selbstwirksamkeitserwartungen und unzu-reichende Selbst-Einbindung) und somatische Folgen (z. B. chronischer Stress und dadurch bedingte Erkrankungen) zeitigt. Bei gesundheitsrelevanten sozialen Problemstellungen stellt sich also die Aufgabe, den betroffenen Individuen, ihren Angehörigen und ggf. weiteren Personen des sozialen Umfeldes im Rahmen kommunikativer Prozesse zu helfen, das Verhältnis (die „Passung“) zwischen subjektivem Erleben und individuellem Verhalten (psychologische Merkmale) mit den interpersonalen Beziehungen (soziale Unterstützung) und den Bedingungen und Anforderungen der „objektiven“ Außenwelt (sozialstrukturelle, sozioökonomische, sozialrechtliche Bedingungen) zu verbessern. Und zwar in der Weise, dass die biopsychosozialen Bedürfnisse in hinreichendem Ausmaß befriedigt werden können. Klinisch bzw. sozialtherapeutisch beratende und behandelnde Institutionen bzw. Maßnahmensollten entsprechend Einbindungs- und Erfahrungsmöglichkeiten bieten (Pauls & Reicherts 2013).
Dazu sind geeignete sozialstrukturelle Bedingungen und Bindungsverhältnisse (Applegate & Shapiro 2005) nötig (z. B. institutionelle Angebote, Projekte, Werkstätten, Gruppen …) welche
a) die sozialemotionale Motivation der Betroffen durch spezifische Handlungsmöglichkeiten fördert, die Anerkennung hervorrufen und Zugehörigkeit ermöglichen,
b) die ihnen Selbsteinbindungsmöglichkeiten und positive Selbstregulationsmöglichkeiten (Selbstwirksamkeitserfahrungen, positive Selbstbewertung) anbieten – auch unterstützt durch individuelle und/oder Gruppengespräche, Beratung.
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Deutsch
Januar 2014
Helmut Pauls
8
Erste Auflage
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