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Paperback
978–3‑947502–43‑1
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Die Chronifizierung psychischer Störungen und Interventionsmöglichkeiten der Klinischen Sozialarbeit
Die Chronifizierung psychischer Störungen und Interventionsmöglichkeiten der Klinischen Sozialarbeit
Chronische psychische Störungen gehen mit einer starken Beeinträchtigung des Individuums und dessen Umwelt einher, die empirische Datenlage zum Bedarf und Versorgungsstand von Betroffenen ist jedoch gering. Ätiologiekonzepte zur Chronifizierung bestehen kaum. Welche Rolle Haltungen und Arbeitsweisen im Rahmen der Unterstützungsbeziehung einnehmen, findet dabei nahezu keine Betrachtung, obwohl diese als zentrales Element für eine gute Behandlung gelten und iatrogene (durch Behandelnde erzeugte) Einflüsse beispielsweise bei der Chronifizierung von psychosomatischen Schmerzen als Risikofaktor identifiziert werden konnten.
Ziel der vorliegenden literaturbasierten Abschlussarbeit an der Hochschule Nordhausen war es daher, die Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer psychischer Störungen unter Einbezug des biopsychosozialen Modells sowie krankheitsfördernde Haltungen und Arbeitsweisen von behandelnden Fachkräften zu erforschen. Dies bildete im nächsten Schritt die Grundlage für die Betrachtung von möglichen Interventionen und präventiven Maßnahmen, um Chronifizierungsprozesse bei Betroffenen zu reduzieren oder zu vermeiden.
Es konnten verschiedene biopsychosoziale Aspekte herausgearbeitet werden, die Chronifizierungsprozesse fördern Biologische Komponenten umfassen etwa die Dysbalance von Neurotransmittern oder epigenetische Veränderungen. Psychische Komponenten stellen eine Überidentifikation mit der Störung sowie destruktive Glaubenssätze dar. Krankheitsfördernde soziale Bedingungen können einerseits durch strukturelle Aspekte im Leistungssystem und Stigmatisierung, andererseits durch interpersonelle Schwierigkeiten wie Beziehungsverluste, Co-Abhängigkeit und psychosoziale Stressoren bedingt sein. Als iatrogene Beeinflussungen können Vorgänge wie die Pathologisierung der Person, defizitorientierte Behandlungsmodelle oder die Durchführung krankheitsfestigenden Maßnahmen identifiziert werden. Insbesondere schädigendes Verhalten in der Arbeitsbeziehung begünstigt Chronifizierungen. Neben einer angemessenen Beziehungsgestaltung, Psychoedukation, der Steigerung sozialer Fertigkeiten sowie der Förderung von Autonomie und Partizipation in verschiedenen Kontexten, können auch soziotherapeutische Maßnahmen positiv Einfluss nehmen. Biografie- und Identitätsarbeit ermöglicht die Veränderung pathologischer Krankheitsidentitäten, während strukturelle Änderungen etwa im Rahmen von Verbands- und entstigmatisierender Arbeit erreicht werden können.
Die herausgearbeiteten Mechanismen und Wechselwirkungen bilden eine erste Grundlage, um Chronifizierungsprozesse biopsychosozial zu erklären und den eigenen Beitrag als professionelle Fachkraft zu hinterfragen. Auch die behandelten Interventionsmöglichkeiten können Anregung für die Arbeit mit Betroffenen geben. Dennoch ist die Ausarbeitung nicht als abschließende Aufzählung zu betrachten und die vorgestellten Aspekte bedürfen weiterer empirischer Forschung, um das Versorgungssystem förderlicher zu gestalten.
Paperback
Deutsch
April 2021
Michelle Schiffner
978–3‑947502–43‑1
91
Erste Auflage
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