Soziale Arbeit und Psychotherapie sind gesellschaftlich organisierte und professionell realisierte Hilfen zur Vermeidung, Linderung, Beseitigung oder Bewältigung menschlichen Leidens. Beide haben eine lange Tradition und eine mehr als hundertjährige Geschichte, in deren Verlauf beide Hilfeformen immer wieder Bezug aufeinander nahmen und auch heute noch nehmen. Die Art und Weise dieser Bezugnahme war und ist immer beeinflusst sowohl von professionseigenen Interessen wie durch relevante Kontexte. Eine Geschichte der wechselseitigen Beziehung von Psychotherapie und Sozialer Arbeit muss erst noch geschrieben werden. Die in vorliegendem Buch versammelten sechs Studien können als Puzzleteile für ein noch zu erstellendes Gesamtbild dienen. Ihren Zweck hier und heute erfüllen sie, indem sie Schlaglichter werfen und damit einiges erhellen, was für viele im Dunkel liegt.
Die drei ersten Beiträge richten den Blick auf die USA der Vorkriegszeit und damit auf die Anfänge Klinischer Sozialarbeit. Es wird gezeigt, wie unter dem Einfluss psychodynamischen Gedankengutes mit dem „funktionalen Ansatz“ der vertieften Einzelfallhilfe ein frühes und bedeutendes Modell von Klinischer Sozialarbeit (2. Beitrag) und im Zusammenspiel von Psychiatrie, Sozialarbeit und Psychotherapie eine Frühform der Familientherapie entsteht (3. Beitrag); beides ist undenkbar ohne den Einfluss des Freud-Schülers und späteren Psychoanalyse-Dissidenten Otto Rank (1. Beitrag).
Die drei restlichen Buchteile fassen Deutschland bis zur Gegenwart ins Auge. Der 4. Beitrag nimmt die Aufsuchende Familientherapie und deren Entwicklung in den Blick, der 5. den Beruf der Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen sowie deren Geschichte. Das Buch schließt mit einer Übersichtsarbeit zur Evaluation psychosozialer Interventionen.