Buch
Paperback
978–3‑934247–47‑5
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Stop Stalking – aber wie?
Stop Stalking – aber wie?
Bei der Beratungseinrichtung „Stop-Stalking Berlin“ handelt es sich um eine der wenigen fachlich einschlägigen Einrichtungen, die Angebote speziell für Stalking-Täter(innen) anbietet. Seit 2008 werden dort auf Grundlage bindungstheoretischer und schematherapeutischer Annahmen Personen beraten, die sich entweder freiwillig oder aufgrund einer behördlichen Weisung an die Beratungsstelle wenden.
Die vorliegende Untersuchung stützt sich auf die von dem Berater(innen)-Team erfassten quantitativen und qualitativen Klientendaten aus fünf Jahren und verfolgt das Ziel, eine Übersicht bezüglich der demografischen Variablen der Hilfesuchenden sowie eine Analyse der von den Täter(innen) kommunizierten motivationalen Beweggründen für ihr Stalking-Verhalten zu geben. Für die Darstellung des Klientenkreises erfolgte die Auswertung der
rund 80 Items umfassenden Stammdatenmaske mittels deskriptiver univariater und bivariater Statistiken. Um die Motive zu analysieren, wurde auf Grundlage des bisherigen empirischen Erkenntnisstands hinsichtlich der Genese von Stalking ein Kategoriensystem entwickelt, welches zur Strukturierung des qualitativen Textmaterials diente. Das ursprüngliche Kategoriensystem konnte im Laufe der Textanalyse ergänzt und ausdifferenziert werden, sodass es letztlich 5 Haupt- und 27 Subkategorien umfasste.
Die deskriptive Auswertung des Materials ergab, dass sich das Beratungsklientel der Einrichtung größtenteils aus gebildeten, alleinstehenden, kinderlosen und aus Berlin stammenden Personen zusammensetzt, die sich aus eigener Motivation heraus an das
Berater(innen)-Team wendeten. Weiterhin ist der hohe Anteil weiblicher Täter (39,1 %), Ex-Partner-Stalker(innen) (62,8 %) und die Verwendung eher leichterer Stalking-Methoden hervorzuheben. Einige Personen (22,7 %) waren zum Zeitpunkt des Stalkings arbeitslos und nur wenige wiesen eine kriminelle oder durch Substanzmissbrauch gekennzeichnete Vorgeschichte auf. Als Forschungsergebnis der qualitativen Inhaltsanalyse ist festzuhalten, dass auf Seiten der männlichen Täter gehäuft frühe Verlusterfahrungen (i.d.R. Verlust des Vaters), Schwierigkeiten bei der Aufnahme von sozialen Beziehungen, oft bereits seit der Kindheit, sowie Unzufriedenheiten in der aktuellen beruflichen oder
finanziellen Situation bestanden. Bei den weiblichen Tätern fand sich überwiegend eine Unzufriedenheit bezüglich der aktuellen Paarbeziehung und dem sozialen Umfeld. Geschlechtsübergreifend zeichnete sich ab, dass bereits in der Vorbeziehung zwischen Opfer und Täter(in) ambivalente Mechanismen (Trennungen, Untreue, Versöhnungen) bestanden, die vermutlich mit dem späteren Stalking in einem Entstehungszusammenhang zu betrachten sind.
Diese Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass in Fällen von Ex-Partner-Stalking oftmals auch die Opfer Schwierigkeiten aufweisen, eine Partnertrennung zu vollziehen und die Vorbeziehung zwischen Täter(in) und Opfer Antezedenzen für das spätere Nachstellungsverhalten aufweist.
Paperback
Deutsch
September 2015
Silke C. Rabe
978–3‑934247–47‑5
108
Erste Auflage
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