Die (Un-)Möglichkeit, sich zu beschweren

Das Erleben von Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung im psycho-sozialen Hilfesystem

Produktart:

Buch

Ausführung:

Paperback

ISBN:

978–3‑947502–53‑0

Lieferzeit:

Meike Kappenstein

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Die (Un-)Möglichkeit, sich zu beschweren

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Im psychiatrischen und psycho-sozialen Hilfesystem sollen Menschen mit psychiatrischen Störungen Hilfe und Unterstützung erfahren. Gleichwohl können sie sich auch als den Helfenden ausgeliefert erleben: Nicht umsonst untersuchten Goffman und Foucault Machtstrukturen am Beispiel psychiatrischer Einrichtungen, und auch nach Psychiatrie-Reformen finden sich Betroffene im Netz machtvoller Diskurse von Stigma, Gesundheit und Normativität wieder. Dies umso mehr, als dass die Behandlung mit Übergriffen einhergehen kann: Sprachliche Zuschreibungen können verletzen, Hilfsgesuche ungehört verhallen, Hilfsangebote die Selbstbestimmung der Betroffenen einschränken. Medikamentöse Behandlung psychischer Erkrankungen ist üblich, aber umstritten; in Krisensituationen können Zwangsmaßnahmen eingesetzt werden und Betroffene, Angehörige und Mitarbeiterinnen berichten immer wieder über zumindest fragwürdige Zustände. Die vorliegende Arbeit liefert einen Eindruck davon, was Psychiatrie-Erfahrene erleben und welchen Sinn sie Erlebtem geben. Es wird untersucht: Wohin wenden sich Psychiatrie-Erfahrene in Konflikten im und mit dem Hilfesystem? Welche Erfahrungen machen sie, wenn sie sich beschweren wollen? Finden sie Gehör und Unterstützung, werden sie ernst genommen? Und welche Bedeutung geben sie ihren Erfahrungen mit den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, sich zu beschweren? Fünf Psychiatrie-Erfahrene wurden in teilnarrativen Interviews befragt, hinzu kommen Fragmente von leitfadengestützten Expertinnen-Interviews mit Thomas Bock und Anja Link. Die Interviews wurden in Anlehnung an das zirkuläre Dekonstruieren nach Jaeggi ausgewertet und vor dem Hintergrund von Stigma, Machttheorien, Salutogenese und Empowerment analysiert.

Die Untersuchung zeigt: Die Möglichkeit, sich zu beschweren, ist wichtig. Einerseits sind Betroffene ohne Unterstützung oft nicht in der Lage, ihre Rechte durchzusetzen. Insofern sind Beschwerdemöglichkeiten ein unerlässlicher Bestandteil von Partizipation und Empowerment. Andererseits wirkt die Möglichkeit, sich beschweren zu können, positiv auf die Betroffenen: Sie erleben sich als selbstwirksam, übernehmen Verantwortung und begreifen sich selbst als gesünder.

Sowohl die individuellen Erfahrungen der Betroffenen als auch die von ihnen erlebten Strukturen unterscheiden sich gravierend. Innerhalb der erlebten Machtstrukturen fühlen sich die Betroffenen als Umständen, Strukturen und/oder Personen ausgeliefert. Unterstützt durch eine Beschwerdestelle verbessert sich ihre Position, Machtverhältnisse werden relativiert. Vor diesem Hintergrund ist zu fordern, dass unabhängige psychiatrische Beschwerdestellen installiert werden.

Darüber hinaus zeigt die Studie aber auch die Grenzen des Beschwerens auf: Strukturelle Probleme und Normativitäten bleiben unhinterfragt und unwidersprochen. Insofern sind Beschwerde-Möglichkeiten nur einer, allerdings ein wichtiger Bestandteil eines Empowerments von Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung.

Zusätzliche Informationen

Buchart:

Paperback

Sprache:

Deutsch

Produktmaße:

Erscheinungstermin:

Oktober 2021

Urheber:in:

Martina Pistor

ISBN:

978–3‑947502–53‑0

Seitenanzahl:

137

Auflagenummer:

Erste Auflage

Produktart:

Buch

Ausführung:

Paperback

ISBN:

978–3‑947502–53‑0

Lieferzeit:

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