Die Schulbegleitung stellt eine immer wichtigere und wachsende Maßnahme der Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche mit einer (drohenden) seelischen Behinderung dar. Dies liegt nicht zuletzt an der steigenden Zahl an Kindern und Jugendlichen, die von einer seelischen Behinderung bedroht bzw. betroffen sind. Die Schulbegleitung kann eine wichtige Ressource sein, um allen Kindern und Jugendlichen die Chance auf Teilhabe am Bildungssystem zu ermöglichen. Gleichzeitig kann sie Stigmatisierungsprozesse vorantreiben. Negative Kritik erntet diese auch, wenn es um die Frage der Qualifizierung von Schulbegleitungen geht. Auftretende Konflikte zwischen allen beteiligten Akteur:innen werden unter anderem dadurch verstärkt.
In dieser Arbeit werden daher Chancen und Herausforderungen der Schulbegleitung für Kinder und Jugendliche mit (drohender) seelischer Behinderung aus einer sozialarbeiterischen Sichtweise aufgezeigt und abgewogen. Darüber hinaus wird durch praxisnahe Handlungsempfehlungen aufgezeigt, wie auf den Chancen der Schulbegleitung aufgebaut und Herausforderungen bewältigt werden können. Das maßgebliche Ziel der Schulbegleitung ist Teilhabe – deshalb wird dieser Begriff zunächst von ähnlichen, die im Kontext der Schulbegleitung vorkommen, abgegrenzt. Begriffe wie Inklusion, Integration und Partizipation besitzen Schnittmengen zur Teilhabe. Da Teilhabe das Individuum in den Fokus rückt, wird diese jedoch der Schulbegleitung am meisten gerecht. Die Teilhabe an Bildung wirkt sich auch auf andere Lebensbereiche aus, gerade deshalb ist sie so fundamental.
Die Auseinandersetzung mit Entwicklungsaufgaben von Kindern und Jugendlichen kann helfen, ein tieferes Verständnis von Beeinträchtigungen und Verhaltensweisen zu erlangen. Eine bio-psychosoziale Sichtweise erweitert dieses Verständnis auf die spezielle Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen mit (drohender) seelischer Behinderung. Durch einen Blick auf organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen der Schulbegleitung wird deutlich, dass es keine einheitliche Vorgehensweise gibt. Dies spiegelt sich auch in der Qualifizierung von Schulbegleitungen wider. Kritisch wird auch das Thema Nähe-Distanz sowie Konflikte zwischen einzelnen Akteur:innen erläutert. Aus sozialarbeiterischer Sicht ist es wichtig diese Konflikte aufzulösen. Dafür werden zunächst mögliche Schulungsinhalte zur Qualifizierung von Schulbegleitungen näher erläutert. Daran anschließend wird auf eine intensivere Kooperation zwischen Akteur:innen hingewiesen sowie Möglichkeiten aufgezeigt, wie diese gelingen kann.